Um was geht es beim Meditieren?
Ein paar Hintergrund-Informationen zur Vorbereitung:
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Meditation als Weg zur Selbst-Verwirklichung
Immer mehr Leute beginnen heute zu meditieren, und haben zum Teil ganz unterschiedliche Ziele. Die meisten erhoffen sich von der Meditation einen Ausgleich zum Alltags-Stress, etwas Ruhe und Entspannung. Andere meditieren um im Leben noch erfolgreicher zu sein – etwa im Spitzensport oder auf der Karriereleiter. Wieder andere möchten einfach wieder besser schlafen können oder gesundheitlich davon profitieren.
Das ist durch Meditation alles möglich, aber eigentlich hat Meditation ein viel höheres Ziel:
In uns hineinzutauchen, unsere innere Welt zu erforschen, unsere Seele zu entdecken und letztlich eins zu werden mit einem göttlichen Bewusstsein, das Zeit und Raum übersteigt. Selbstverwirklichung ist das Ziel das uns vorschwebt – das zu werden, was wir wirklich sind.
Echte Meditation kann man nicht erlernen, sie ist ein Geschenk, eine Gnade, wir können dafür nur dankbar sein. Was wir machen können, ist uns vorzubereiten. Meditationsübungen sind ein Teil dieser Vorbereitung, die Arbeit an unserer eigenen Persönlichkeit ist ein anderer Teil dieser Vorbereitung. Und zu dieser Arbeit gehört die Gestaltung unseres Lebens in einer Art und Weise, dass es unser inneres Leben erleichtert und häufig erst möglich macht.
Was sind die Voraussetzungen, dass man einen solchen Meditationsweg gehen kann? Wichtigste Voraussetzung ist, dass wir bereit sind, dass etwas in uns nach etwas tieferem schreit. Es ist eine innere Flamme, eine unerfüllte Sehnsucht in unserem Herzen, die uns die Kraft gibt, diesen Weg zu gehen. Das Interesse muss also bereits in uns drin sein, nur zu meditieren, weil es mein Freund oder meine Kollegin macht, reicht nicht.
Eine zweite Voraussetzung ist Geduld. Meditieren lernt man nicht über Nacht, und jeder charakterliche Wachstum dauert Jahre. Wirklich meditieren ist ein Lebensweg, auf dem wir über die Jahre langsam erblühen und uns selber Schritt um Schritt näherkommen.
Die dritte Voraussetzung ist: Wir müssen jung bleiben, bereit unser Leben zu verändern, uns neu zu orientieren, bereit auf unsere innere Stimme zu hören, bereit neues zu lernen und altes zu vergessen. Das äussere Alter spielt keine Rolle, es ist das innere Alter, das zählt.
Wenn du diese Voraussetzungen erfüllst, kannst du alles erreichen, was Meditation zu bieten hat.
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Selbst-Verwirklichung ist auch Gott-Verwirklichung
Es ist ein bisschen komisch, in der heutigen Zeit über Gottverwirklichung zu sprechen, wo doch die meisten gar nicht mehr an Gott glauben und Gott im Alltagsleben keine Rolle mehr spielt. Und doch: Gottverwirklichung ist das grosse Versprechen aller echten Meditationswege. Gott ist dabei nicht ein
alter Mann irgendwo im fernen Himmel, sondern das Bewusstsein, aus dem alles entstanden ist. Dieses Bewusstsein ist überall und daher auch in uns drin, es manifestiert sich in jeder Zelle unseres Köpers. Hier können wir es entdecken, es erfahren und uns letztlich mit ihm vereinigen.
Dieses unpersönliche Bewusstsein kann aber auch eine persönliche Form annehmen, und für einen spirituellen Meister wird Gott dann zu jemandem, den man auch sehen und mit ihm sprechen kann. Die Form kann sich dem Betrachter anpassen – sie kann männlich sein, wie wir es hier im Westen kennen, sie kann aber auch weiblich sein, wie es viele Meister im Osten bevorzugen. Oder die Form kann ein Teilaspekt des göttlichen Bewusstseins darstellen, wie es etwa bei den indischen Gottheiten der Fall ist.
Meditation macht also Gott zur persönlichen Erfahrung. Bevor man diese Erfahrung hat, kann man daran glauben oder nicht, aber man darf sich ihr nicht verschliessen. Es ist wichtig, offen zu sein für alles, was von innen herkommt, egal, was es ist.
Auch unsere Seele ist Teil dieses umfassenden Bewusstseins und genauso eine Realität, auch wenn wir diese noch nicht kennen. Unsere Seele ist der unsterbliche Teil von uns, der Kern unseres tiefsten Selbst. Selbstverwirklichung bedeutet, eins zu werden mit diesem tiefsten Selbst, mit der Seele und damit auch mit Gott. Selbstverwirklichung ist also letztlich dasselbe wie Gottverwirklichung. Es bedeutet sehr viel mehr als nur uns kleines Wesen zu kennen – es ist die direkte Erfahrung der letzten Wahrheit.
Gottverwirklichung ist ein sehr hohes Ziel – um es zu erreichen ist ein Leben von siebzig oder achtzig Jahren nicht genug. Es ist der Gipfelpunkt einer menschlichen Entwicklung über Tausende von Jahren. Wenn wir meditieren, können wir dieses Ziel in diesem Leben erreichen, aber die innere Bereitschaft dazu müssen wir uns in früheren Leben erworben haben.
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Haben wir schon einmal gelebt?
Wir wissen es nicht, aber höchstwahrscheinlich schon. Die Frage kommt dann sofort: Aber warum erinnern wir uns nicht daran? Die kurze Antwort ist: weil es keinen Sinn macht. Wenn wir mit der Erinnerung eines 85-jährigen auf die Welt kommen würden,
wäre es viel schwieriger, ein neues Leben zu leben – die Vergangenheit würde uns zu sehr belasten. Wichtig im Leben ist aber, nach vone zu schauen, weiterzugehen, neues auszuprobieren, und das geht am besten, wenn wir das Vergangene vergessen. Das gilt auch für alles Vergangene in diesem Leben.
Es gibt aber trotzdem Tausende von Berichten von Menschen, die sich zurückerinnern können, für jeden zugänglich im Internet. Häufig sind es Menschen, die vorzeitig aus ihrem Leben herausgerissen wurden – da scheint die Rückerinnerung einfacher zu sein. Nicht alle dieser Berichte sind authentisch, aber man kann auch schlecht behaupten, alles sei nur erfunden. Spirituelle Meister können sich ebenfalls an ihre früheren Leben erinnern und auch die früheren Leben anderer Menschen sehen – es ist eine Fähigkeit, die man sich im Verlaufe des spirituellen Fortschrittes erwirbt. Auch ist es möglich, in der Meditation über den Tod hinauszugehen und zu sehen, was nachher passiert.
Die Seele macht in jedem Leben einen gewissen Fortschritt. Nach dem Tod absorbiert die Seele diese Erfahrungen, und nimmt meistens nach 6 bis 8 Jahren eine neue Inkarnation an. Auch wenn es keine bewusste Erinnerung gibt, die Seele speichert alle wichtigen Ereignisse eines Lebens. Unser vergangenes Leben bestimmt unsere jetzigen Lebensumstände mit, und was wir in diesem Leben machen, wird unser nächstes Leben beeinflussen. Dieser Kreislauf des Lebens geht so lange weiter, bis jeder Mensch in der fernen Zukunft mal das Ziel der Gottverwirklichung erreicht.
In der ersten menschlichen Inkarnation wählt die Seele ein Geschlecht und behält es dann bei – man wechselt das Geschlecht also nicht von einem Leben zum andern. Auch wird ein Mensch nicht als Tier wiedergeboren, wie man manchmal in Geschichten liest – die Seele entwickelt sich weiter, nicht rückwärts. Manchmal trifft man Menschen wieder, die man schon einmal gekannt hat oder besucht Orte, wo man schon mal war. Auch ohne zu meditieren spüren wir das alle hie und da, nur nehmen wir solche Wahrnehmungen meistens nicht ernst, und so verblassen sie wieder.
Fähigkeiten, die wir uns einmal erworben haben, bleiben im Wesen bestehen. Wunderkinder, die mit 6 Jahren fast perfekt Klavier spielen, sitzen nicht zum ersten Mal an einem Klavier, und Talente, die wir ins Leben mitbringen, haben wir nicht nur von unseren Eltern geerbt. So ist es auch beim Meditieren: Wenn wir früher schon mal so was gemacht haben, fällt es uns jetzt leichter, wenn wir es das erste Mal versuchen, ist es etwas schwieriger. Aber was wir auf irgendeinem Gebiet einmal erreicht haben, werden wir nicht mehr verlieren.
Wenn wir also ein spirituelles Leben beginnen, gehen wir auf eine Art auf die letzte Runde einer langen Reise über viele Leben hinweg. Innere Werte werden wichtiger, äussere Errungenschaften weniger, was zählt ist alles, was uns unserem Ziel näher bringt.
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Der beste Meditationsweg
Den besten Meditationsweg gibt es nicht. Aber es gibt für jeden einen Weg, der für ihn oder sie der beste ist. Es gibt verstandesbetonte Wege, Wege durch selbstloses Dienen oder Wege, die über das Herz führen. Jeder muss seinen Weg selbst finden, aber das Ziel ist immer dasselbe – unendlicher Friede, Freude und Glückseligkeit, eingebettet in ein tief erfülltes Leben.
Für die meisten ist der Weg des Herzens der einfachste, schnellste und
sicherste Weg. Im Herzen kann man die innere Welt am leichtesten spüren, und die notwendige Reinigung des ganzen Wesens findet ebenfalls hier statt. Auf diesem Weg konzentriert man sich beim Meditieren auf das Herz und versucht auch ausserhalb der eigentlichen Meditation, sich vom Herz und nicht vom Verstand leiten zu lassen.
Die Technik ist aber nur ein Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, wenn man ernsthaft meditieren will. Genauso wichtig ist ein passendes Umfeld. In unserer Gesellschaft spielt Spiritualität leider noch kaum eine Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit Menschen Kontakt haben, die dasselbe Ziel haben wie wir. Mit ihnen können wir uns austauschen, uns gegenseitig inspirieren oder bei Schwierigkeiten einander beistehen. Auch gemeinsame Meditationen sind hilfreich, denn dabei entsteht eine Atmosphäre, die es jedem Teilnehmer einfacher macht, selber zu meditieren.
Für mich war der wichtigste Punkt, einen geeigneten spirituellen Meister zu finden. Um die Grundlagen des Meditierens zu erlernen, braucht man keinen Meister – da reichen einfache Anleitungen. Wenn es aber darum geht, subtilere Welten zu erforschen, höhere Bewusstseinsebenen zu erklimmen, innere Stimmen auseinanderzuhalten, unbekannte Kräfte einzuordnen, sind wir alleine ziemlich verloren, da ist die Hilfe eines Meisters fast unerlässlich. Der Meister ist nur deshalb ein Meister, weil er den ganzen Weg schon gegangen ist und das ganze Spektrum der inneren Welt kennt. Er leitet jeden Schüler auf seinem ganz individuellen Weg ans Ziel. Diese Führung ist im Wesentlichen eine innere Führung, und sie wirkt nur dann, wenn wir eine persönliche innere Beziehung zu unserem Meister aufgebaut haben. Es kann ein Meister sein, der lebt, aber grosse Meister, die nicht mehr im Körper sind, können uns genauso helfen. Wir müssen uns nur öffnen, damit wir ihre Hilfe annehmen können.
Was also soll ich also konkret machen, wenn ich mich für diese tiefere Art der Meditation interessiere? Am Anfang geht es darum, die Augen zu öffnen und aktiv zu suchen. Eine Möglichkeit ist, dass du zunächst mal einen Meditationskurs besuchst, einen der in deiner Stadt angeboten wird, oder einen Online-Kurs wie ich ihn zusammengestellt habe. Tägliches Üben ist die Grundlage. Suche persönlichen Kontakt zu Leuten, die Meditation lehren oder die einfach nur meditieren. Wenn man als Anfänger mit jemandem meditiert, der es schon lange macht, kann man vieles auf eine intuitive Art und Weise lernen. Es braucht oft gar nicht viel Worte – wichtig ist, was man spürt. Konkrete Meditationsübungen sind am Anfang nützlich, aber mit der Zeit müssen wir lernen, intuitiv unsere eigene Art der Meditation finden.
Suche also aktiv, höre auf dein Herz und habe ein bisschen Geduld, dann wirst du deinen Weg schon finden.
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Gefahren beim Meditieren
Meditieren ist nicht gefährlich, am Anfang sowieso nicht. Das Gefährlichste ist, dass gar nichts geschieht. Meditation ist die natürlichste Sache der Welt, auch wenn ganz neue und unerwartete Erfahrungen kommen – man
braucht keine Angst zu haben. Meditation bedeutet den Eintritt in etwas Weites, und wenn so was Grosses in uns aufgeht, hat man anfangs trotzdem manchmal Angst, denn man weiss ja nicht, wo das alles hinführt. Gefährlich ist diese Weite jedoch nicht.
Gefährlich kann es nur dann werden, wenn uns nicht die Meditation an sich interessiert, sondern wenn wir sie benutzen, um andere Ziele zu erreichen. Vieles ist möglich: Gedanken anderer Menschen zu lesen, Heilkräfte zu entwickeln, Macht über Geld oder andere Menschen zu erlangen, oder auch auf dem Wasser zu schweben oder in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu schauen. Man nennt diese Kräfte «okkulte Kräfte», sie sind in uns allen drin, aber im Normalfall eben verborgen. Da, im Verborgenen, sollten wir sie auch lassen.
Wenn wir in spiritueller Hinsicht bereit sind, kommen diese Fähigkeiten von selbst zum Vorschein. Wenn wir aber nicht bereit sind, ist die Gefahr gross, dass wir diese Kräfte missbrauchen, um uns einen Vorteil zu verschaffen oder andere auszunützen oder zu bestrafen. Wir haben genug Probleme mit unseren eigenen Gedanken – warum sollten wir auch noch in andere Gehirne schauen, wo es auch nicht besser aussieht? Wenn wir uns durch Meditation irgendwelche äussere Vorteile verschaffen wollen, bauen wir gleichzeitig grosse innere Hürden auf, und das eigentliche Ziel des Meditierens, Frieden, Freude, Glückseligkeit rückt in weite Ferne.
Das ist also die eine Gefahr, dass wir okkulte Kräfte suchen, für die wir nicht bereit sind. Die andere Gefahr ist, dass wir Dinge übertreiben. Es gibt zum Beispiel Atemübungen, die sehr schwierig sind und die man nur unter Anleitung machen sollte. Wenn wir uns ohne Übung zwingen, nur noch einmal in der Minute zu atmen, kann das zu körperlichen Schäden führen. Oder wenn ich als Anfänger statt fünfzehn Minuten gleich 5 Stunden am Tag meditiere, dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich eines Tages eingeliefert werde.
Mit etwas Ehrlichkeit und einer Prise gesundem Menschverstand kann also beim Meditieren nichts Negatives geschehen. Im Gegenteil, wir richten uns ganz bewusst auf all die positiven Seiten des Lebens aus, und langsam werden diese positiven Dinge unser Leben verändern und unser Leben bestimmen.
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Probieren geht über Studieren
Wenn du dich angesprochen fühlst, dann probier es doch einmal. Der hier angebotene Meditationskurs ist eine Möglichkeit, es gibt auch viele andere Angebote. Letztlich entscheidest du, welchen Weg du gehen willst.
An diesem Kurs machen wir Übungen, die man am Anfang macht. Wir lernen uns konzentrieren machen uns mit den vier wichtigsten Meditationstechniken bekannt: Visualisationen, Atemtechniken, Mantras und Musik. Während der Woche sollte dann jeder jeden Tag eine dieser Übungen zu Hause machen und so praktische Erfahrung sammeln.
Nach dem Kurs hast du alle Werkzeuge die du brauchst – jetzt musst du es nur noch durchziehen. Das tönt einfach, ist aber nicht – es braucht nicht viel, und wir verlieren die Anfangsinspiration wieder. Und ohne Inspiration kann man nicht meditieren. Wie man diese Inspiration über längere Zeit aufrecht erhält ist ebenfalls ein Thema bei diesem Kurs.